
Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik tauschten sich beim ersten Frühjahrstreffen der Wirtschaft aus. Die Wirtschaftsförderung lud am 18. März 2025 gemeinsam mit Sparkasse Uelzen / Lüchow-Dannenberg und dem Landkreis Lüchow-Dannenberg ins VERDO nach Hitzacker. Das Thema: Chancen und Wege zu einer nachhaltigen und kreislauffähigen Wirtschaft.
Wirtschaftsfröderin Julia Schlüsselburg:
Nachhaltigkeit endet nicht beim Recycling – sie beginnt dort, wo wir regenerativ wirtschaften. Auch im Digitalen. Der Vortrag von Herrn Flock hat eindrucksvoll gezeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften heute nicht nur Maschinen und Produktionsprozesse betrifft, sondern auch digitale Bereiche wie Webseiten, IT-Infrastrukturen und Datenverarbeitung. Denn auch hier können Ressourcen geschont und Energie eingespart werden – oft mit einfachen Mitteln und großer Wirkung.
Gleichzeitig wird deutlich: Die Entwicklungen auf dem Finanzmarkt und in der EU-Politik, wie zum Beispiel die EU-Taxonomie und der Green Deal, setzen klare Impulse. Sie zeigen, wohin sich Wirtschaft und Gesellschaft in den kommenden Jahren bewegen werden – hin zu mehr Transparenz, Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften.
Auch wenn kleine und mittlere Unternehmen derzeit oft noch nicht formal berichtspflichtig sind, ist es dennoch sinnvoll, sich frühzeitig strategisch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Wer jetzt aktiv wird, kann nicht nur Risiken vermeiden, sondern vor allem auch Chancen nutzen: durch neue Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle, die auf regenerative und kreislauffähige Prinzipien setzen.
Das Land Niedersachsen unterstützt Unternehmen auf diesem Weg mit einer Vielzahl von Förderprogrammen – an dieser Stelle möchten Sie wir Sie auf folgende Programme aufmerksam machen:
- Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft – Betriebliche Ressourceneffizienz
- Förderung der Inanspruchnahme von Forschungsinfrastruktur – Innovationsgutschein
- Niedrigschwelliges Innovationsförderprogramm für KMU und Handwerk (nIFP)
- Innovationsförderprogramm für Forschung und Entwicklung in Unternehmen (IFP)
Sie möchten wissen, welche Fördermöglichkeiten für Ihr Unternehmen in Frage kommen oder suchen Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Innovationsvorhaben, digitalen Transformationsprozessen oder nachhaltigen Investitionen? Dann sprechen Sie uns gern an.
Rückblick: Das erste Frühjahrstreffen der Wirtschaft
Die hiesige Wirtschaftsförderung stellt sich neu auf, denn die Wirtschaft ist im Wandel. „Wer das nicht beachtet, wird in Zukunft weniger Umsätze haben“, zitiert die Elbe-Jeetzel-Zeitung Keynote-Speaker Ingo Speich. Der Leiter der Abteilung „Nachhaltigkeit & Corporate Governance“ bei der Deka Investment GmbH erläuterte in einem spitzen Vortrag den Begriff der Nachhaltigkeit aus kapitalorientierter Perspektive.
Nachhaltigkeit als etabliertes Bewertungskriterium am Kapitalmarkt
Ein sehr interessanter Einblick, wie Nachhaltigkeit Einfluss auf die Bewertung und Analyse von Unternehmen hat, was dies hier vor Ort bedeutet und wie sich die Unternehmen immer mehr auf diese Thematik einstellen. Der Berichtspflicht über Kennwerte der Nachhaltigkeit von Unternehmen komme dabei eine enorme Hebelwertung zu. Auf ihr basieren die Bewertungen an den Finanzmärkten, die nicht nur auf die größten Unternehmen zielen, sondern durch Lieferketten auch mittelfristig kleine und mittelständische Unternehmen beeinflussen. Dafür müssen auch hiesige Unternehmen sensibiliisert sein. Die gute Nachricht: gute Führung führe in der Regel zu guter sozial-ökologischer Performance. Das Wissen über die Möglichkeiten von umweltschonendem Wirtschaften zahlt sich somit aus.

Der Vortrag „Nachhaltigkeit – Chance oder Risiko für Unternehmen“ von Ingo Speich ist den Teilnehmenden des Frühjahrstreffens vorbehalten
Regeneratives Wirtschaften als Lösung
Einen weiteren hochspannenden Impuls lieferte Sebastian Flock, Digitalstratege, Autor, Podcaster, Gründer und CEO von acb.studio mit beeindruckenden Zahlen und Best-Practice-Beispielen zur „Twin-Transformation“: dem enormen Potenzial wenn Digitales und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen – und zu welchem enormen Strom- und Kühlwasserbedarf das führt. Die Lösung seien hier regenerative Wirtschaftsmodelle; also solche, die Ressourcen wiederherstellen, CO2-negativ sind. Ein Thema, das in Lüchow-Dannenberg als Cradle-to-Cradle-Modellkommune nicht mehr unbekannt ist.
Klima-Taler in Lüchow-Dannenberg

In lockerer Atmosphäre kam man bei kulionarischer Stärkung und Getränken mit den Experten und untereinander ins Gespräch und nam neue Eindrücke und Ideen für wirtschaftliches Denken und Handeln mit nach Hause. Ein Projekt von Wendland Zirkular erhielt besondere Aufmekrsamkeit: Das Klima-Taler-Programm, das als kostenloses Marketing-Tool hiesigen Unternehmen mehr Sichtbarkeit verspricht und klimafreundliches Verhalten der Zivilgesellschaft belohnt. Die App wird in den nächsten Monaten im Landkreis als Gamification-Angebot für mehr Bürgerbeteilung am Klimaschutz publik gemacht.
Gelungenes Format
Ein herzliches Dankeschön an alle, die das erste Frühjahrstreffen der Wirtschaft zu so einem Erfolg gemacht haben: Danke an die Speaker Sebastian Flock und Ingo Speich. Danke an die Initiativen an den Info-Ständen:
- Cradle to Cradle NGO
- Mittelstand Digital Zentrum Magdeburg und Hannover
- Wirtschaftsjunioren Lüneburg-Elbe-Heide-Region
- Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e. V. Regionalgruppe Wendland
Danke an Landrätin Dagmar Schulz für die Moderation, an das Team des Verdo für Technik und Catering und natürlich an die Sparkasse Uelzen / Lüchow-Dannenberg sowie den Landkreis Lüchow-Dannenberg für die Mitorganisation.
Impressionen vom Frühjahrstreffen der Wirtschaft 2025
Video © Sparkasse Uelzen / Lüchow-Dannenberg















Ermöglicht wurde die Veranstaltung im Rahmen des Modellvorhabens Circular Rural Region Lüchow-Dannenberg (kurz: Wendland Zirkular), welches vom BMWSB (Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) und dem BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) als Pilotaktion Circular Rural Region im Rahmen der Territorialen Agenda 2030 und mit Mitteln des Programms „Region gestalten“ umgesetzt wird.

Das Modellvorhaben Wendland Zirkular ist bei der Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Lüchow-Dannenberg mbH angesiedelt. Innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit sollen diverse Maßnahmen umgesetzt und Erkenntnisse darüber gesammelt werden, wie systemische Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum erfolgreich gestaltet werden kann und welche wirtschaftlichen Chancen sich daraus für die Region und die lokalen Unternehmen ergeben.
Weitere Informationen zum Modellvorhaben Wendland Zirkular finden Sie unter www.wirtschaft-dan.de/wendland-zirkular.
Wirtschaftsförderin Julia Schlüsselburg:
Mit dem Modellvorhaben Wendland Zirkular – Circular Rural Region haben wir als Wirtschaftsförderung die Chance, im Sinne der Territorialen Agenda 2030 der EU ganz konkret Unternehmen und regionale Strukturen auf Zukunftsthemen wie Kreislaufwirtschaft vorzubereiten – einem zentralen Baustein des EU Green Deals. Durch Veranstaltungen wie das Frühjahrstreffen möchten wir Impulse setzen, Inspiration geben und frühzeitig sensibilisieren – und vor allem den Raum schaffen, um Unternehmen mit Expertinnen und Experten gezielt zu vernetzen.